AATIS Aktivantenne bei DL1PI
Aufbauanleitung Aktivantenne Bausatz AS643 (SMD !)
Fein, der Bausatz ist angekommen. Nun schnell mal nachsehen, was da geliefert wurde.
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Oh, viele kleine und sehr kleine Teile. Ob ich das hinbekomme? Doch keine Angst: „Alles wird gut“. Zunächst
muss ich mir einen „Arbeitsplatz“ einrichten. Meine „Baustelle“ sollte hell und übersichtlich sein. Am besten
nehme ich einen großen A3-Papierbogen als Unterlage. Rechts außen steht die regelbare Lötstation. Ich habe am
Lötkolben eine dünne Spitze angebracht. Das Fadenzinn sollte 1mm oder dünner sein. Ein kleiner
Seitenschneider, Cutter, Bleistift für Notizen und verschiedene Pinzetten erleichtern die Arbeit. Auch das
Praxisheft 23 mit der Beschreibung der Aktivantenne sollte in Reichweite liegen, wobei ein vorheriges Studium
der Beschreibung der Aktivantenne erfolgt sein sollte.
Die Mitte der Arbeitsfläche bleibt frei, da wird sich mein Aufbaubereich befinden.
Eine große Lupe zum Betrachten der Lötstellen oder besser noch eine Kaltlichtlupe auf Stativ sorgt für den
nötigen Überblick.
Eigentlich liegt schon zuviel auf meinem Tisch. Deshalb kommen der Doppellochkern und der Wickeldraht
zurück in die Tüte. Auch die grüne Karte mit den aufgeklebten Bauelementen brauche ich noch nicht. Nach dem
Zerschneiden in drei Teile lege ich diese vorerst beiseite.
Ich brauche zunächst ein Stück flexiblen Draht. Diesen isoliere ich auf etwa fünf Zentimeter Länge ab und
gewinne aus den Litzen den dünnen Draht für die drei Brücken auf der Leiterplatte.
Nun wird es heiß. Um ein Gefühl für die kleinen Lötstellen zu bekommen, bestücke ich zunächst die Brücke
zum Antennenteil und anschließend die beiden Brücken zur Einspeiseweiche.
So sollte es aussehen: wenig Zinn, gut zerlaufen, glänzende Lötstellen. Das war schon das erste Erfolgserlebnis,
nun geht es ohne Pause weiter. Dabei ist wichtig, dass die Lötkolbenspitze immer schön sauber gehalten wird.
Ein extra Flussmittel zum Löten wird nicht benötigt.
Nun wende ich mich den großen SMD-Bauelementen zu, die es zu bestücken gilt. Eigentlich sollte zunächst mit
den kleinen Bauelementen begonnen werden, da diese Anleitung jedoch für Anfänger gedacht ist, hilft diese
Übung.
Ich beginne mit dem Bogenteil, auf dem die Kondensatoren C1, C3 und C4 enthalten sind. Dazu wird mit dem
Teppichmesser ein Schnitt neben dem „Bauelemente-Container“ gemacht und nur diesen mit den drei
Kondensatoren von der Karte entnommen. Nun brauche ich eine ruhige Hand! Vor mir am Tischrand liegt die
Leiterplatte und in der Tischmitte öffne ich den Bauelementecontainer. Dabei liegen beide Unterarme auf der
Tischplatte auf, denn so arbeiten auch die Uhrmacher!
Die drei Kondensatoren liegen nun in der Tischmitte. Ich positioniere die Leiterplatte senkrecht mit dem
Antennenteil nach unten, so das C1 mit seinen Lötanschlüssen waagerecht an der linken Leiterplattenseite zu
liegen kommt.
Auf den rechten Lötanschluss bringe ich eine kleine Menge Lötzinn auf. Nach Ablegen des Lötkolbens nehme
ich einen der drei Kondensatoren mit einer abgewinkelten Pinzette auf und positioniere das Bauelement am
richtigen Platz. Die rechte Hand greift zum Lötkolben, während der linke Unterarm fest auf der Tischplatte
liegen bleibt, denn nur so bleibt das Bauelement sicher an seinen Platz .Ein kurzes Antippen mit dem Lötkolben
an der rechten Seite des C1 fixiert den Kondensator. Nun schaue ich nach, ob alles gerade ist. Sieht es gut aus,
dann kann die linke Seite verlötet werden. Dabei sollte auf wenig Lötzinn und kurze Lötzeiten geachtet werden.
Danach folgen die weiteren Bauteile, wobei immer nur ein Bauteil von der Vorlage gelöst wird.
Erst wenn alle Bauelemente des Containers verarbeitet sind, kommt der nächste Container mit C2 an die Reihe.
Wichtig ist Ordnung halten, d.h. es liegen nur Bauelemente aus einem Container oberhalb der Leiterplatte. Die
leeren Container kommen nach oben rechts und verlassen so das Arbeitsfeld. Wenn beim Aufnehmen mit der
Pinzette ein Bauelement die Flucht ergreift, dann ist der „Weg“ zum Verschwinden hoffentlich so gering, um es
wieder zu finden.
Wenn es mit C2 geklappt hat, so folgt wieder eine leichtere Übung mit den Kondensatoren C5, C6 und C9 .
Weiter unten kommen die ersten Halbleiter. Diese bleiben vorerst noch auf der Karte, denn ich bevorzuge noch
ein wenig Training. Deshalb wähle ich zunächst die Widerstände R3, R5, R10 und R11. Auch die nachfolgenden
Widerstände auf der Bauelementekarte sind gut fürs Training der SMD Bestückung. Nachdem R12 bestückt ist,
kann ich die leere Karte beiseite legen.
Auf dem rechten Bild ist ein Zwischenstand meiner Arbeit zu sehen, außerdem der Drahtrest, der mir das
Material für die Brücken geliefert hat.
Auf dem dritten Teil der Bauelementekarte kommt jetzt die Glimmlampe. Deren Anschlüsse sind 2 bis 3mm
vom Glaskolben entfernt nach außen abzubiegen, auf Länge zu schneiden und auf den entsprechenden Platz
aufzulöten.
Bei den nachfolgenden Drosseln L1 bis L4 muss ich auf kurze Lötzeiten achten, da die Wickelkörper extrem
wärmeempfindlich sind.
Die Bauelemente Q1, Q2 und Q3 bleiben noch auf der Bauelementekarte, nur die Bauelemente R1 und R 2
bestücke ich noch von dieser Karte. Dann folgenden die Diode D1 und die beiden Doppeldioden D2 und D3,
wobei auch hier auf kurze Lötzeiten geachtet werden muss!
Auch diese Karte ist nun leer. Es bleiben also nur noch Q1, Q2 und Q3 zum Bestücken übrig So wie auf dem
rechten Bild sollte unsere Leiterplatte nun aussehen.
Jetzt brauche ich Platz zum Wickeln des Ausgangtrafos. Ich nehme den Doppellochkern und den bereits
verdrillten Wickeldraht aus der Tüte. Die Karte mit den drei Transistoren lege ich zunächst noch beiseite. Der
Wickeldraht wird vorsichtig geradegezogen, ohne dass es Schlaufen oder gar Knicke gibt. Zwei Zentimeter
bleiben als Anschluss aus dem Kern herausstehen. Nun wickele ich die gesamte Drahtlänge in den Kern, wobei
sich zehn Windungen ergeben sollten. Am anderen Ende bleiben nun auch etwa zwei bis drei Zentimeter für den
Anschluss übrig.
So wie auf dem Foto sieht der bewickelte Doppellochkern von unten so aus. Der Spulenanfang 1 ist schon auf
der richtigen Seite. Wir tauschen nun noch die Anschlussdrähte 2 und 3, so dass oben die Spulenanschlüsse
1und 2 und unten die Spulenanschlüsse 3 un4 zu liegen kommen. Wer Probleme bei der Zuordnung hat, sollte
auf ein Ohmmeter zurückgreifen. Auf die Spule kommt ein kleiner Tropfen Heißkleber oder ein Stückchen
doppeltes Klebeband. Nun wird der Doppellochkern auf mit der momentan noch oben liegenden Unterseite auf
die Platine an der vorgezeichneten Stelle aufgeklebt, also gewendet. Anschließend kann der Anschluss 1 an der
Lötstelle neben dem Kondensator C3 und der Anschluss 2 an der Brücke zur Aktivantenne, welche zu C6 führt,
verlötet werden. Die Anschlüsse 3 und 4 sind an der gegenüberliegenden Seite bei RX anzulöten
Nun ist die Leiterplatte bis auf die restlichen Transistoren Q 1, Q2 und Q3 fertig bestückt.
Nach einer gründlichen Sichtkontrolle lege ich erstmals 12 Volt an die Baugruppe an. Eine in Reihe liegende
12V-Lampe oder ein Netzteil mit Strombegrenzung verhindern größere Schäden. Es sollte nun ein Strom von
rund 2,24mA fließen.
Nach dieser erfolgreichen Kontrolle bestücke ich die restlichen Bauelemente. Bei Q1 ist die Bezeichnung nicht
lesbar. Ich kann unter der Lupe nur ein mattes Feld sehen. Q2 trägt die Bezeichnung „GT T“ und auf Q3 lässt
sich „3GW“ lesen.
Nun sollte an den Anschlüssen RX ein Empfänger angeschlossen werden. Nach Anlegen der Betriebsspannung
ergibt sich ein Strom von etwa 19,4 mA.
Ich habe zwei Exemplare mit der gleichen Stromaufnahme aufgebaut. Im Praxisheft 23 auf Seite 48 unten rechts
nennt der Autor „etwa 40mA“. Warum die Stromaufnahme geringer ist, kann ich nicht nachvollziehen. Beide
Aktivantennen habe ich in der Praxis am Arbeitsplatz getestet.
Tagsüber sind auf den unteren Bändern nicht viele Signale aufzunehmen. Aber nach Einbruch der Dunkelheit
habe ich erfolgreich mit europäischen Stationen gefunkt und die Aktivantenne zum Empfang nutzen können.
Beim Umschalten der Antennen waren die Signale zum Teil sauberer als mit der Sendeantenne, einem passenden
Dipol für die entsprechende Frequenz.
Einen Vergleich mit meiner Langdrahtantenne, angepasst über einen Unrun 1:9, konnte die beschriebene
Aktivantenne standhalten. Im Sendefall mit 100 Watt an einem Dipol waren keine Übersteuerungseffekte
feststellen. Allerdings braucht die Aktivantenne etwa 1 bis 2 Sekunden um wieder Signale zu liefern. Ein
Abschalten der 12 Volt beim Senden brachte hier Abhilfe. Ein Außeneinsatz auf meinen 20 Meter hohen
Antennenmast, weit außerhalb des Störnebels des Haushalts, sollte noch bessere Ergebnisse bringen. Die hierzu
benötigte Schiebemuffe DN50 und zwei Deckel ebenfalls für DN50 liegen schon bereit.
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Im rechten Bild ist die einbaufertige Aktivantenne zum Größenvergleich mit den Gehäuseteilen zu sehen. Vor dem
Einbau wird jedoch die Einspeiseweiche noch abgetrennt. Dazu werden die beiden Brücken zwischen
Aktivantenne und Einspeiseweiche abgelötet und die Leiterplatte an dieser Stelle durchgebrochen.
In einen der beiden Deckel ist eine PL-Buchse einzubauen. Neben die PL-Buchse sollte ein 2mm-Loch zur Ableitung von
Schwitzwasser gebohrt werden. Die Platine steht mit kurzen Kupferdrahtstücken auf den Anschlüssen.
Nun wird noch das Oberteil darüber geschoben und die Aktivantenne kann zum Außeneinsatz montiert werden.
Zur Befestigung nehme ich zwei zusammengeschraubte Schellen aus dem Sanitärbereich, nämlich eine DN50-
Schelle für die Aktivantenne und die andere Seite passend im Durchmesser zum Befestigungspunkt.
Eine vergleichbare Antenne ist beim Web-SDR der University Twente Enschede The Netherlands im Einsatz.
Mehr Infos zu WEB-SDR Twente
Über diesen SDR habe ich in der Vergangenheit auf 17,2 kHz
den Alternator, einen Maschinensender in Schweden und viele andere Sender empfangen können.
Mehr Infos zu Grimeton-Sweden
Ich bin nach der Außenmontage meiner Aktivantenne auf die Empfangsergebnisse gespannt. Weitere Infos sind
auf meiner Homepage hier zu finden. Solch eine Aktivantenne soll später einmal an
unseren geplanten abgesetzten Empfänger Im Zwickauer Raum eingesetzt werden.
Ich hoffe mit dieser Aufbauanleitung vielen Nachbauern den Weg zum Erfolg geebnet zu haben.